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pyr schreibt (04.08.2006, 16:35)
Subkultur Jugend II
Zeit genug hab ich ja momentan, also hier der zweite Teil meiner diese Woche gestarteten Reportage. Im ersten Teil hab ich ja schon über Medien, Kommerzialisierung, Zerstörungswut und Drogenkonsum geschrieben - knüpfen wir bei zwischenmenschlichen Beziehungen an.

Bei meiner gestrigen Feldforschung im angesagtesten Lokal Pergs hab ich mich ja des längeren mit Vertretern der postjugendlichen Szene ausführlich unterhalten - aufbauend auf diese vertraulichen Gespräche meine folgenden Überlegungen:

Obwohl ja bewusstseinserweiternde Mittel (oder Drogen) an sich ja etwas schlechtes sind (illegale und legale gleichbedeutend) stelle ich fest, dass eben jene Mittel (insbesondere Alkohol) durchaus ein ma�geblicher Bestandteil beim Bekanntwerden zwischen zwei vorher nicht miteinander vertrauten Menschen sind. Ob dies auf die enthemmende Wirkung gründet oder ob - zb Alkohol - als kulturelles Faktum in Österreich ein notwendiger Bestandteil in gesellschaftlichen Kreisen ist - bleibt letztendlich dahingestellt - aber die Symbiose bleibt unbestritten: Ist Ihnen das auch schon aufgefallen?"

Gleicherma�en ist auch das Trinkverhalten unterschiedlicher Vertreter der Gruppe Jugend zu beachten: Ich bin für folgende Klassifizierung:

(1) Abstinenzler
(2) Gelegentheitstrinker
(3) Genusstrinker
(4) Ohnmachtstrinker


(1) und (4) sind die fatalistischen Ende des aufgezeigten Spektrums und müssen dahingehend nicht näher von mir erläutert werden. Bei (2) und (3) ist eine differenziertere Sichtweise zu berücksichtigen, inwieweit sie sich in ihrer Ausprägung (1) oder (4) annähern - wobei ich die Differenzierung zwischen (2) und (3) letztendlich nur vorgenommen habe, um dem Genuss selbst einen Platz einzuräumen.

Zurück zu zwischenmenschlichen Beziehungen: Da bei jedem Streben nach elitärere Zugehörigkeit und dem damit verbundenen Underground-Au�enseitertum, dennoch ein menschliches Verlangen nach menschlicher Nähe und Gruppenzugehörigkeit besteht - relativiert sich elitäres Streben im Fakt der menschlichen Gleichheit - wobei hier ein Trennstrich zwischen Gleichheit und Individualität zu ziehen ist. Diese Begriffe gehen insofern auseinander, da Individualität im kulturell-gesellschaftlichen Umfeld begründet liegt, Gleichheit eine vorbestimmter Faktum ist.

Fazit für die U12-Leserschaft: Wenn man sich kennenlernt spielt Alkohol meist eine Rolle, wir alle sind gleich aber doch verschieden.

Was sagen Sie dazu?

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