pyr
schreibt
(31.01.2007, 18:54) |
Bildungsauftrag: Die Kelten I |
In den Anfängen von raush.at wurde ja vermehrt versucht dem Bildungsauftrag nachzukommen, und die Leser aus dem Nebel der Unwissenheit zum strahlenden Licht des Wissens zu führen. Nachdem ich gestern meine SozGeschichte Klausur schrieben durfte, und mich dafür auch mit dem Stoff auseinandergesetzt habe, hier ein paar Informationen zu den Kelten.
Die Kelten existierten nie als einheitliches Volk, sondern bestanden aus einer Vielzahl von Stämmen. Sie lebten im 1. Jahrtausend vor Christus im Gebiet von den Pyrenäen bis zum Rhein, von Irland bis zum Schwarzen Meer. Der Begriff "keltisch" bezieht sich nur auf kulturelle und linguistische Ähnlichkeiten.
Die Phasen der Keltenzeit werden in 2 Abschnitte der Eisenzeit unterteil: Der Hallstatt-Zeit und der Lat�ne-Zeit (benannt nach den Funorten).
Bei den Kelten gab es eine Klassengesellschaft bestehend aus
-EQUITES: Ritter/Adelige
-DRUIDES: Intellektuelle
-PLEBS: niedere Volk
Am Anfang war das sakrale Königtum zumindest wenn man den indoeuropäischen Gesellschaftsstrukturen folgt. Ein sakraler König stand am oberen Ende der sozialen Hierarchie und herrschte dort ein Leben lang, mit rechtlichen, kriegerischen und religiösen Aufgaben verbunden. Ebenso war er mit speziellen Mächten ausgestattet. Solch ein König stammte aus einer charismatischen Herrscherfamilie, der �stirps regia�. Die symbolische Vermählung mit der Landesgöttin (als Symbol der Fruchtbarkeit), körperliche Unversehrtheit und auch Schönheit waren ausschlaggebend, um als Herrscher anerkannt zu werden.
Könige � auch Königinnen?
Hauptsächlich scheint, dass die Herrschaftslinie vom Vater auf den Sohn übertragen wurde, auch wenn Töchter und Witwen � sollte kein geeigneter Nachfolger vorhanden gewesen sein � nicht ausgeschlossen waren. Dies beinhaltet auch das frühe irische Recht anhand der Erbverhältnisse. Dies zeigt, auch wie oben erwähnt � das Fürstinnengrab von Vix, eines (der bis jetzt gefundenen) am reichsten ausgestattetsten Tumuli.
Eilt man auch ein paar Jahrhunderte in der Geschichte weiter, dann zeigen auch Frau Cartimandua und vor allem Frau Boudicca, dass Damen als Regentinnen eine äu�erst aktive Rolle in der Politik gespielt hatten.
So, das wäre es für heute, soweit ich wei� beschäftigtet sich auch ein spezieller Frantworter mit den Kelten, vielleicht kann er ja zur Thematik was beisteuern, bei anderen Fragen einfach an mich wenden.
Zu empfehlen:
Helmut Birkhan: Keltizität und Keltologie bzw. Kelten - Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur
Julius Caesar: De bello gallico
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31.01.2007, 22:56 von wolfgang |
Was neben der Sozialstruktur auch faszinierend war, war die keltische Schrift. Es gibt zwar schriftliche Aufzeichnungen, aber diese wurden meist nur für Zaubersprüche und Gebete verwendet. Keltische Alphabete wurden nur gefunden, weil die Druiden, die bis zu 30 Jahre in die Lehre gingen, sie aufschrieben, als sie merkten, dass das Wissen verlohren ging. D.h. bis die Römer vor 2000 Jahren das Druidentum ausroteten, gab es kein wirkliches, schriftlich festgehaltenes Alphabet, es wurde über 1000 Jahre lang(mit einigen Veränderungen) mündlich überliefert.
Es folgt die Frage(dieses Mal mit Auswahlmöglichkeiten)
Welche dieser (nach dem Laut übersetzten) keltischen Buchstaben gab es nicht?
b
ch
dd
k
ng
ph
th
Es sei festgehalten, das die Kelten verschiedene Schrifttypen kannten, darunter verschiedene Runenschriften und die Ogamschrift(eine Art Strichschrift)
Die Antwort ist ein gallischer Stamm, der im Vergleich zu den anderen keltischen Stämmen besonders war.
Antwort:
Veneter
Noch ein paar geselschaftliche Details am Rande:
Bei den Kelten gab es die Ehe auf Probe, d.h. man lebte 1 Jahr zusammen und konnte dann entscheiden, ob die Partnerschaft weiterging oder ob man mitsamt seinen eingebrachten Besitz wieder getrennte Wege ging. Auch Scheidungen waren ohne Probleme möglich.
Auserdem waren wie bei den Griechen, homosexuelle Kontakte bei den Männern(vor allem vor der Ehe) keine Seltenheit.
Und da war dann noch:
Die für mich interessanteste Form der Opferung: Die Kelten bauten bei besonderen Anlässen die sogenannten Weidenriesen, das sind ziemlich hohe Modellriesen aus Zweigen und anderen Material die mit Opfern gefüllt waren und dann angezündet wurden(auch mit Menschenopfern) |
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01.02.2007, 18:11 von pyr |
sehr spannend...ehe auf probe fände ich ja auch in heutigen tagen als durchaus brauchbare idee |
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